Den Carado V600 durfte ich eine Woche lang testen und quasi „Probe-Campen“. Natürlich habe ich unweigerlich den Vergleich zwischen meinem VW Bus und dem V600 gemacht. Welches Fahrzeug ist komfortabler? Wo sind die Unterschiede beim Reisen? Beeinträchtigt mich die Fahrzeuglänge von 6 Metern? Und noch viele Fragen mehr.
Carado V600 – erster Eindruck
Der erste Eindruck vom V600 ist durchwegs positiv. Der im sportlichen grau lackierte Kastenwagen macht einen kompakten und wendigen Eindruck. Genau das, was mir bei einem Reisemobil wichtig ist.
Im Innenraum war ich sehr überrascht über das grosse Stauraum-Angebot. Überall Schränke, Schubladen, Staufächer – ich weiss kaum was ich wo verstauen soll.
Das Interieur macht einen soliden und angenehmen Eindruck. Keine überflüssigen Zierleisten und unnötige Deko-Lämpchen. Funktional und praktisch geht es im V600 zu und her.
Der Komfort
Wie komfortabel ein Kastenwagen ist, merke ich schon am ersten Tag. In Luxemburg ein Stau, starker Regen und nichts geht mehr. Ab auf die Raststätte und eben mal Abendessen machen. Egal was für Wetter draussen ist, egal ob Stau oder nicht – ich sitze drinnen im Fahrzeug und bin gemütlich am Essen – bis sich der Stau wieder aufgelöst hat.
Komfortabel da ich nichts umbauen, umräumen oder sonstige akrobatische Übungen machen muss. Ich beginne den V600 zu geniessen.
Beim VW T5 findet das Kochen draussen statt. Entweder neben dem Fahrzeug unter einem Sonnensegel oder ganz unkompliziert an der Heckküche. Beides hat seinen Reiz, ist jedoch auf Autobahnraststätten oder bei schlechtem Wetter nicht immer so toll.
Roadtrip mit dem Carado V600
Das Reisen mit dem Kastenwagen von Carado ist überraschend angenehm. Da habe ich mir das Fahren mit einem „Nutzfahrzeug“ doch etwas mühsamer und umständlicher vorgestellt.
Ein grosser Unterschied zum VW T5 sind hier die Fahrgeräusche. Gerade ab 110 km/h sind diese doch deutlich zu hören. Da ich ja in den Ferien bin, stelle ich den Tempomat auf 100 und rolle gemütlich über den Asphalt.
Gespannt war ich auf das Thema „Einkaufen“ mit dem V600. Mit einer Gesamtlänge von 5,99 Meter ist der Kastenwagen eigentlich zu lang für Parkplätze. Um herauszufinden wie praktisch es wirklich ist, steuerte ich einfach mal einen Supermarkt an.
Parkieren ist problemlos möglich, jedoch sollte man nicht gerade die Parkplätze neben dem Eingang aufsuchen sondern sich eher an den Rand stellen. Auch seitlich rückwärts einparken ist dank der Rückfahrkamera möglich, jedoch verdeckt der Fahrradträger die Sicht. Eine Kamera in der Höhe vom Nummernschild wäre praktisch.
Hier merke ich einen deutlichen unterschied zum VW Bus. Die Fahrzeuglänge stellt keine Beeinträchtigung dar und dank der geringen Fahrzeughöhe von unter 2 Metern ist das befahren von Parkhäusern in der Regel immer möglich.
Die Wendigkeit ist beim Kastenwagen durch die Länge natürlich nicht ganz so vorhanden wie ich diese vom VW T5 gewohnt bin.
Fahrradträger am Kastenwagen
Wenn ich schon einen Roadtrip nach Holland mache, dann muss ein Fahrrad mit. Doch das Befestigen des Fahrrades ist gar nicht so einfach wie gedacht.
So ganz ohne Trittstufe vom Boden aus kaum möglich. Das Fahrrad hochheben geht für mich ja gut. Doch die Befestigungsarme am Fahrrad montieren, erfordert schon Kletterkünste. Mit der einen Hand halte ich mich am Fahrradträger fest, stehe mit beiden Füssen auf der Stossstange und versuche mit der anderen Hand die Befestigungsarme am Fahrrad zu fixieren. Mit einer Hand erfordert dies einiges an Geschick!
Der Fahrradträger lässt sich jedoch nicht tiefer montieren, da dieser sonst Rücklicht, Nummernschild und Türgriff verdecken würde. Ein Träger auf der Anhängerkupplung wäre hinderlich, da dieser den Zugang zu den Hecktüren stark beeinträchtigen würde. Die Lösung sind nur abschwenkbare Fahrradträger. Jedoch sind diese preislich meist so teuer, dass man sich lieber mit einem „Standard-Modell“ und einer Trittstufe bemüht. Dies hätte ich mir ehrlich gesagt viel einfacher vorstellt bzw. im Vorfeld habe ich mir überhaupt keine Gedanken darüber gemacht.
Fazit vom Carado V600
Beide Fahrzeuge geben einem das Gefühl der Freiheit. Einfaches und spontanes Reisen ist möglich. Der Carado V600 punktet mit mehr Wohnkomfort und einem grösseren Platzverhältniss, wo hingegen der VW T5 wendiger und einen ruhigeren Fahrkomfort bietet.
Doch es gibt so einige Punkte die ich am Carado V600 nicht ideal finde und sicherlich noch optimiert werden können:
Dachluke im Badezimmer und über dem Bett
Die Dachluke im Badezimmer und über dem Bett wurden vom Hersteller MPK verbaut. Diese verfügen über eine Dauerbelüftung. Gerade in Holland an der Küste wo gerne mal ein starker Wind weht, ist dies spürbar. Eine Standard-Dachluke Typ Heki von Dometic wäre zumindest über dem Bett sinnvoll. Wenn ich frische Luft möchte, dann kann ich eine Heki-Dachluke im kleinsten Raster öffnen.
Wie oben bereits erwähnt, verdeckt ein beladener Fahrradträger die freie Sicht der Rückfahrkamera. Auch wenn man trotzdem noch einiges sieht, wäre eine Kamera auf der Höhe vom Nummernschild eine spannende Alternative.
Toiletten-Spühlknopf im Badezimmer
Der Spühlknopf für die Toilette ist unter dem Waschbecken angebracht. Dieser lässt sich nur bedienen, wenn man sich nach unten beugt. Um die Füllstandsanzeige zu nutzen, muss man gar in die Knie gehen.
Eine Umplatzierung wäre hier wünschenswert. Z.b. direkt unter den Spiegelschrank. Im grossen und ganzen bin ich mit dem Fahrzeug sehr zufrieden gewesen.
Die wenigen Kritik-Punkte sind Kleinigkeiten die sicherlich verbessert werden könnten, jedoch wurde mein Roadtrip durch dies nicht sonderlich beeinträchtigt.
Sponsoring: Das Fahrzeug wurde mir von der Firma Carado GmbH für eine Woche zur Verfügung gestellt. Vielen Dank!
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Olivier
Zu viele Stauraum? Reis nie mit mir, mein Eriba ist fast am platzen, und ich könnte sogar einen Airstream voll beladen…:-))
Sebastian
Was nimmst du denn alles mit in die Ferien…? 😉