Wie in Teil 1 beschrieben, geht es um typische Anfängerfehler beim Camping. Jeder macht die, das steht ausser Frage. Damit du als Neucamper dich etwas besser vorbereiten kannst, zeige ich dir hier im zweiten Teil ein paar Fettnäpfchen, die es zu vermeiden gilt.
Sich grüssen
Camper grüssen sich. Sei es beim Abwasch, im Sanitärgebäude oder beim Begegnen auf dem Campingplatz. Ein nettes „guten Tag“ ist schön, aber ein „Hi“ oder nicken kann auch schon gut sein. Es gehört zur Selbstverständlichkeit, das man freundlich unter Campern ist.
Über fremde Parzellen gehen
Man sieht es immer wieder, wie Camper über fremde Parzellen laufen. Das gehört sich einfach nicht. Wer auf einer Parzelle ist, bezahlt dafür eine Tagespauschale, quasi die Miete. In dieser Zeit gehört dem Camper die Parzelle und andere haben darauf nichts zu suchen. Auch wenn es eine Eckparzelle ist oder die Abkürzung zum Waschhaus so angenehm wäre. Für etwas gibt es Wege und die sollten genutzt werden.
Die Nachtruhe einhalten
Nachts ist es auf dem Campingplatz ruhig. Sehr sogar. Aus diesem Grund sollte die Nachruhe unbedingt eingehalten werden. Ebensolches gilt für die Mittagsruhe. Neucamper wissen davon oftmals nichts und sind dann erstaunt, wenn sie ermahnt werden.
Nachtruhe bedeutet leise reden, keine Musik mehr oder ähnliches. Die Zeiten der Mittags- und Nachruhe findest du auf der Platzordnung.
Einander helfen
Camper helfen einander. Das war früher so und ist auch heute noch so. Wenn jemand auf einen Campingplatz fährt und offensichtlich Hilfe benötigt (z.b. beim Einparken des Wohnwagens), dann gehört es dazu, dass man einander hilft und nicht einfach dasitzt und zuschaut (was leider immer öfters vorkommt).
Zu dichtes Parken
Es ist ein unerklärliches Phänomen. Du fährst auf einen komplett leeren Stellplatz, es hat 50 freie Plätze. Du stellst dich irgendwo in eine leere Reihe in der Mitte hin. Nun kommt ein zweiter Camper und wo stellt er sich hin? Genau direkt neben dich. Die anderen 48 Plätze könnten ihn nicht weniger interessieren als exakt der Stellplatz neben dir.
Dieses Phänomen habe ich im Südtirol beobachtet, als sich ein grosses Reisemobil zwischen mich und den Zaun (ich stand auf dem zweitletzten Platz) gedrängt hat. Vorne waren etwa 20 Plätze frei!). Übrigens beobachten dieses Phänomen viele anderen Camper auch, es ist nach wie vor ein unerklärliches Verhalten.
Und die nach nähe suchenden Camper nennt man übrigens Kuschelcamper.
Also parke auf einem freien Platz nicht direkt neben ein anderes Fahrzeug. Behalte einen höflichen Mindestabstand von mindestens 1, lieber 2 Plätze frei. Ausser der Stellplatz ist schon fast voll und es geht nicht anders.
Fahrzeug beladen
Das Beladen des Fahrzeuges stellt so manchen Neucamper auf die Probe. Nicht einfach die Ware verstauen wo Platz ist, sondern überlegt beladen.
Schwere Sachen kommen nach unten, leichte nach oben. So ist sichergestellt, dass der Fahrzeugschwerpunkt tief gehalten wird.
Die einzelnen Staufächer sollten nach und nach gefüllt werden bis diese wirklich voll sind. Wird die Ware über den Stauraum grösszügig verteilt, so besteht die Gefahr, das die Produkte bei der Fahrt umherrutschen und beschädigt werden. Daher auch unbedingt Antirutschmatten in den Fächern verwenden. Lieber ein Staufach leer und die anderen voll beladen aber dafür ohne zu verrutschen.
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Parzelle gut überlegt aussuchen
Jeder will der sonnige Platz ganz vorne am Meer. Aber ist der immer so toll wie auf dem Prospekt? Der Platz kann auch seine Nachteile haben. Z.B. wenn keine schattenspendenden Bäume über der Parzelle sind.
Wenn du im Süden prall in der Sonne stehst, dann wird’s im Fahrzeug gerne mal sehr heiss. Die Klimaanlage frisst viel Strom und macht Lärm. Auch nicht die perfekte Lösung. Ist man dann noch am Durchgangsweg zum Strand, dann laufen von Morgens bis Abends die ganzen Leute vom Platz vor deinem Fahrzeug vorbei zum Stand und wieder zurück.
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Typische Anfängerfehler beim Camping – kurz zusammengefasst:
- Sich grüssen – sei höflich, grüsse andere Camper
- Über fremde Parzellen laufen – ein No Go!
- Nachtruhe einhalten – sie steht nicht umsonst da…
- Einander helfen – helfe anderen, denn selber ist man auch mal froh um Hilfe
- Zu dichtes parken – dringe nicht in die Wohlfühlzone anderer ein wenn es genügend Platz hat
- Fahrzeug beladen – schweres nach unten, leichtes nach oben
- Parzelle gut überlegt aussuchen – die Parzelle direkt am Meer ist nicht unbedingt die ruhigste
Ich hoffe du kannst dir als Neucamper etwas abgucken und die Tipps helfen dir, den ein oder anderen Fehler zu vermeiden.
Schlussendlich gilt: campe drauf los, denn jeder macht seine Fehler. Das ist normal.
Und irgendwann musst du ja auf deine Anfänge zurückblicken und etwas drüber schmunzeln können… es sind die spannendsten Geschichten der Camper.
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Karl-Heinz
Hallo Sebastian,
eigentlich bin ich kein Neuling als Womo-Fahrer, denn bereits 1975 habe ich mein erstes Womo selbst gebaut. Und dies war wirklich noch Abenteuer pur.
Nach einer langen Pause haben wir uns wieder ein gebrauchtes Womo gekauft, und geniessen nun unser Rentnerleben.
Vieles was Du in deinem Beitrag schreibst, haben wir oft so erfahren, und ich muss Dir in allem beipflichten.
Was mir jedoch aufgefallen ist, mit dem Grüessen habert es doch teilweise sehr.
Zu meiner Zeit war es fast Pflicht zu grüessen. Da war Hilfe selbstverständlich, ob auf einem Stellplatz (und davon gab es sehr wenige) oder bei einer Panne. Es wurde einfach angehalten und gefragt ob man etwas helfen kann.
Nun nach dem wir wieder einen Camper haben musste ch feststellen, dem ist nicht mehr so, ob unterwegs kurz die Hand heben zum Gruss, oder das kleine Hallo auf dem Plätzen. Es sind nur noch wenige die es machen. Schade, wir sind doch ein eigenes kleines Volk von Ideallisten, oder denke ich falsch?
Dies war meine kleine Anmerkung zu deinem Thema.
In diesem Sinne, einen schönen Sommer, immer gute Reisen, und eine gute, und Coronafreie Zeit.
Mit freundlichem Gruss
Karl-Heinz
Sebastian
Hallo Karl-Heinz
Danke für deine Anmerkung. Ja das ist heute leider etwas anders mit dem Grüssen und einander helfen… gerade aus diesem Grund, grüsse ich bewusst auf Plätzen immer sehr höflich und biete auch Hilfe an sofern benötigt.
Früher gab es beim Wohnwagen keinen Mover, da wurde selbstverständlich einander geholfen. So kam man auch direkt ins Gespräch mit den Parzellennachbarn. Heute movert jeder sein 2-Achser mit dem Daumen spielendleicht auf die Parzelle, die Sat-Anlage wird nach Süden ausgerichtet und somit hat es sich schon mit Geselligkeit…
Aber es gibt auch andere… ich habe sehr oft nette Gespräche auf Campingplätzen, oder sitze sogar Abends mit irgendwelchen Leuten zusammen und es wird geplaudert. Ich freue mich an diesen Campern daher umso mehr… 😉
Viele Grüsse und auch dir gutes Campen
Sebastian
Sass
Oh ich wünschte mir das die Türen und Klappen leise geschlossen werden. Manchmal denke ich das einige Fahrzeuge so an die 50 Türen haben. Und da ich keinen Hund habe, muss ich nun auch noch selber bellen, was ich inzwischen schon sehr gut kann. Man kann es bei einigen Hundebesitzern durch zuhören erlernen . Dankeschön fürs lesen.