Wintercamping mit dem VW California
Wintercamping mit dem VW California – ja das funktioniert und sogar sehr gut. Wenn ich mit dem VW California im Winter auf einen Campingplatz fahre, dann gibt es einige neugierige Blicke.
Man kommt schnell ins Gespräch mit anderen Campern und sofort taucht die Frage auf, ob ich wohl nicht oben schlafen würde. Selbstverständlich schlafe ich oben im Dachbett, das gehört einfach bei einem California dazu.
Auch wenn es viele nicht glauben, aber Wintercamping mit VW California ist problemlos möglich und sogar ein echt tolles Abenteuer. Jedoch braucht es dafür Planung und Vorbereitung. Wie das aussieht, zeige ich euch nun im Detail.
Auswahl eines Campingplatzes für im Winter
Wintercamping boomt, das merkt man spätestens dann, wenn man im November eine Absage für einen Campingplatz für Ende Dezember bekommt, weil dieser ausgebucht ist. Gerade über Weihnachten und Sylvester sowie in den Sportferien sind die Campingplätze oft komplett ausgebucht. Sehr beliebt sind natürlich die Plätze in den Skigebieten.
Kurzfristig konnte ich im Dezember eine Parzelle auf dem TCS Campingplatz Samedan im Engadin buchen.
Wichtig dabei ist mir, dass ich einen Stromanschluss haben, ein ordentliches Sanitärgebäude und wenn möglich ein Platz an der Sonne sowie ein Campingplatz mit einer ÖV-Anbindung in einem Gebiet wo man viel unternehmen kann.
Das hat folgende Gründe:
Stromanschluss
Der Stromanschluss ist enorm wichtig, da ich im California die Standheizung benötige und daher auch Strom. Mit den zwei eingebauten Verbraucherbatterien würde diese für ca. 2 Tage reichen. Da die Standheizung aber die ganze Nacht auf niedriger Stufe läuft und ich für 5 Tage im Engadin bin, benötige ich zwingend einen Stromanschluss.
Sanitärgebäude
Da ich das Wassersystem im California im Winter nicht nutze (später mehr dazu), benötige ich ein Sanitärgebäude, damit ich Abwaschen kann. Dazu kommt natürlich noch die Dusche und Toilette.
Platz an der Sonne
Hier auf dem TCS Campingplatz Samedan hat es viele Plätze direkt am Damm und somit in der Sonne. Einen solchen habe ich für die 5 Tage bekommen. Sobald der California in der Sonne steht, wird dieser am Tag aufgewärmt. Somit brauche ich die Standheizung nicht einzuschalten und im Innern ist es trotzdem angenehm warm.
Zudem kann man gemütlich in der Jacke vor dem Fahrzeug sitzen und die Sonne geniessen.
Lage des Campingplatzes
Ein weiterer, für mich wichtiger Punkt ist die Lage des Platzes. Ein ÖV-Anschluss und/oder eine zentrale Lage war mir wichtig. Der Bus steht 5 Tage fest auf der Parzelle und ich möchte mit dem ÖV in der Gegend mobil sein. Dies bietet der TCS Campingplatz in Samedan. Neben dem Campinplatz sind in 3 Minuten Fussweg die beiden Bahnhöfe Punt Muragl und Punt Muragl Staz erreichbar. Somit bin ich im ganzen Engadin problemlos mit dem Zug mobil.
Spezielle Campingprodukte für im Winter
Damit das Wintercamping mit dem VW California problemlos funktioniert, gibt es einige Produkte, welche sehr nützlich sind.
Calicap
Das Calicap ist eine Mütze für das geöffnete Schlafdach. Diese schützt die Seitenwände vor Wind, Regen, Schnee und die Hydraulik vor Vereisung. Die Mütze behält zudem die Wärme länger im Innenraum und ist somit für auch für das Wintercamping gut geeignet.
Isotop von Brandrup
Noch besser isoliert das Isotop von Brandrup. Dies ist eine Isolation, welche auf der Innenseite des Schlafdaches montiert wird. Das Isotop isoliert deutlich besser und behält die Wärme länger im Innenraum als das Calicap. Das Isotop wird einmalig montiert und das Schlafdach kann problemlos mit montiertem Isotop geschlossen werden.
Caliheat
Der Caliheat ist ein Schlauch, welcher beim Ausströmen der Standheizung befestigt wird und nach oben zum Dachbett gelegt wird. Hier wird er an der Dachkante beim Beifahrersitz befestigt (ohne Bohren!) und leitet ca. 1/3 der Warmluft direkt nach oben zum Dachbett. Der Schlauch verteilt die Luft im gesamten Fahrzeug, damit es unten nicht 30 Grad und oben 10 Grad ist.
Der Schlauch kann innerhalb einer Minute montiert, wieder weggenommen und platzsparend verstaut werden.
Frontscheiben-Isolation
Für die Front- und Seitenscheiben des Californias gibt es auch eine Aussen-Isolation. Diese schützt die Scheiben vor Kälteeinbruch und sorgt dafür, dass weniger geheizt werden muss.
Nicht nur beim California, sondern bei allen anderen Reisemobilen und auch bei Wohnwagen ist das Thema „Wasser im Winter“ immer wieder ein Diskussionspunkt. Braucht man es, füllt man das Wassersystem, was tun gegen das Einfrieren und was macht überhaupt Sinn.
Ich habe mich dazu entschlossen, das Wassersystem im Winter nicht zu nutzen. Die Gefahr beim Einfrieren und dass es dadurch zu Beschädigungen kommt ist mir zu gross.
Deshalb habe ich Wasser in Flaschen dabei, welches ich zum Kochen nutzen kann. Für den Abwasch geht es dann zum Sanitärgebäude.
Der VW California Ocean hat serienmässig eine Eberspächer Airtronic M D3 Plus verbaut. Die Heizung hat eine Stromaufnahme von 12V / 37W und einen Wärmestrom von 3kW.
Die Heizung hat 10 Heizstufen (1 = schwach bis 10 = stark) wobei ich nie über Stufe 5 geheizt habe. In der Nacht lief die Heizung auf Stufe 3 oder 4, im Fahrzeug war es gemütliche 18°C warm.
Tipps fürs Wintercamping
Schau das du entweder ein Calicap oder Isotop (isoliert besser) hast sowie den Caliheat Warmluftschlauch. Mit diesen Produkten kannst du bereits gut ins Wintercamping starten.
Je nach Region empfehle ich dir Schneeketten dabei zu haben. Achte zudem darauf, dass das Scheibenwischwasser aufgefüllt ist (inkl. Frostschutz) und du je nach Region wie z.B. im Engadin mit Winter-Diesel tankst, da hier die Temperaturen gerne mal auf unter -15°C sinken.
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5 Tage Wintercamping im Engadin
Über Silvester war ich für 5 Tage mit dem California in Samedan im Engadin. Der TCS Campingplatz Samedan war meine Wahl für die kalten Tage. Der Platz liegt zentral nur 3 Minuten vom Bahnhof Punt Muragl entfernt. Trotz dem tollen Bergpanorama rund um den Platz ist es auch im Winter relativ lange sonnig.
Ich hatte das Glück und eine Parzelle direkt am Damm in der Sonne erhalten. Dies war der Vorteil, dass tagsüber die Sonne das Fahrzeug aufgewärmt hat.
Nach 5 Tagen Camping bei Temperaturen von -15°C in der Nacht und -5°C am Tag hat die Standheizung 18 Liter Diesel gebraucht. Die Standheizung lief auf Stufe 3-4 und es war dank Calicap und Caliheat angenehm warm im Fahrzeug. In dieser Zeit habe ich zudem 4kW Strom für das Licht, die Kühlbox und die Standheizung benötigt.
Wintercamping mit dem VW California ist also problemlos möglich. Wichtig ist, dass du dich vorbereitest, den Campingplatz vorher gut aussuchst und auch das passende Zubehör mit dabei hast.
Wenn das alles klappt, ist deine Campingsaison plötzlich 12 Monate im Jahr. 🙂
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Daniel
Ciao Sebastian
Danke für den super Bericht!
Wir waren vom 28. – 30 Dezember auf dem gleichen Camping mit unserem Ocean. Der Camping ist wirklich gut gelegen, die Busstation ist in 3 Minuten Gehdistanz (Bus Richtung Pontresina und St. Moritz).
Wir waren mit unserem Ocean auf den Platz und haben bewusst auch darauf verzichtet den Wassertank zu füllen – ein paar Petflaschen Wasser im Bus und die guten sanitären Anlagen reichten für unsere Bedürfnisse vollkommen. Unser Ocean ist mit einem Isotop ausgerüstet – für uns immer noch die beste und eleganteste Lösung. Auf einen Caliheat verzichteten wir, da wir unten schliefen.
Die Standheizung lief auf Stufe 1 in der Nacht und wenn wir nicht im Auto waren. Zum Frühstücken und Abendessen, stellten wir die Heizung auf Stufe 3. Die Aussenisolation der Frontscheibe (gleich wie bei Sebastian) und die Isolierfenster im Heck leisten bei Aussentemperaturen um -15 Grad wirklich super Dienste.
Und ja, auch unsere Campingsaison hat 12 Monate : )
Gruss Dani
Sebastian
Hi Dani
Schön zu lesen. Doch schön wenn die Saison etwas länger ist oder? 😉
Viele Grüsse
Sebastian
Kurt
Eine ganz blöde Frage. Die Standheizung läuft doch drauf Diesel wofür ist der Strom bitte. Wenn + Strom dann -Diesel?
Habe ich das so richtig verstanden?
Vielen Dank für deine Tollen Bericht und Liebe Grüsse
Kurt
Sebastian
Hi Kurt
Die Standheizung wird mit Diesel betrieben. Der Strom wird einzig für das Gebläse / den Ventilator benötigt und das sehr wenig.
Viele Grüsse
Sebastian
Bianca
Hallo Sebastian
Wie hast du das mit dem Kochen gemacht?
Man liest überall dass das üblicherweise verwendete Bhutangas unter 0° nicht mehr verwendet werden kann.
Hat das trotzdem noch geklappt oder hast du auf Propan umgerüstet?
Wir fühlen uns mit Isotop und ein paar Decken ansonsten ganz gut gerüstet für ein paar winterliche Tage im Engadin.
Beste Grüsse, Bianca
Sebastian
Hi Bianca
Im California haben wir mit der R907-Gasflasche gekocht. Hier war es auch nicht unter null Grad. Draussen hingegen haben wir mit einem Expeditionskocher gekocht. Dieser wird mit Gaskartuschen betrieben. Aufgrund der Temperaturen haben wir hier bewusst auf Primus Wintergas-Kartuschen zurückgegriffen. So hat es prima geklappt.
Geniesst das Wintercamping 🙂
Viele Grüsse
Sebastian
Thomas
Hallo! Danke für den Bericht. Wir haben bei unserem California Beach T5 das Problem, dass die Standheizung leider recht stark in den Fahrgastraum stinkt (Abgase und Dieselgeruch). Darüber hinaus ist sie sehr laut (Hämmern) und von daher für den Campingplatz eingeschränkt geeignet. Kennt jemand anderer das Problem auch? LG Thomas
Sebastian
Hi Thomas
Ist mir neu, habe ich so noch nie gehört. Eigentlich riecht man fast nichts bzw. nur etwas am Anfang. Ich empfehle dir daher mal die Garage aufzusuchen um zu schauen, ob allenfalls ein Problem mit der Heizung vorliegt…
Viele Grüsse
Sebastian
Chris
Vielen Dank für den Bericht! Auch wir möchten gerne unter die Wintercamper gehen und so bin ich auf der Suche nach Erfahrungswerten.
Pascal
Hi zusammen,
Ich habe diesen Winter meine erste Erfahrung mit Wintercamping in meinem T6 gemacht. Bei der Campingplatzauswahl habe ich einen gefunden wo der Strom inbegriffen ist. Daher habe ich mich mit einem 2000w/230V Lüfter von Ironside ausgestattet (ca.50fr.). So konnte ich auch Nachts fast geräuschlos Heizen.
Sebastian
Hi Pascal
Wenn im Winter ein Campingplatz den Strom inklusive hat, ist das natürlich super – vorallem fürs heizen… 🙂 Leider ist das eher die Seltenheit, da sonst zuviele Camper mit Strom heizen und dann der Verbrauch enorm in die Höhe steigt. Dies ist jedenfalls der Grund, warum viele Plätze den Strom mittlerweile nach Verbrauch abrechnen.
Viele Grüsse
Sebastian