Ein Roadtrip nach Kroatien war nicht geplant
Vier Wochen im Voraus habe ich mich für meinen Roadtrip vorbereitet.
Verschiedene Tourenbücher für Reisemobile gelesen und anhand der Strassenkarte eine grobe Route abgesteckt. Das Ziel soll die Normandie und Bretagne sein.
Leider spielt bis zum Schluss das Wetter nicht ganz mit, sodass ich mich entscheiden musste, ob ich trotz schlechtem Wetter ab in die Normandie und Bretagne oder spontan woanders hinfahre.
Camping bedeutet für mich, auch mal spontan die Pläne ändern zu können. So kommt es, dass ich ein Tag vor Abreise ein neues Reiseziel auswähle: Kroatien!
Vorbereiten kann ich mich für einen Roadtrip nach Kroatien nicht mehr. Einzig den Tourguide „Mit dem Reisemobil nach Kroatien“ von ReiseKnowHow kaufe ich mir in letzter Minute.
Von Zürich Richtung Kroatien
Am Samstag Abend packe ich meinen VW Bus und um 22:30 fahre ich Richtung Süden.
Um Mitternacht durchfahre ich den Gotthardtunnel, ohne Stau, ohne Verkehr und es geht zügig voran. Irgendwie ein komisches Gefühl. Da hört man doch im Radio von der kilometerlangen Blechlawine vor dem Tunnel und siehe da, ich bin ganz alleine unterwegs.
Von Chiasso geht die Fahrt über Mailand bis nach Triest. Zwischen Chiasso und Mailand zwingen mich noch zwei Mautstationen zur direkter Bezahlung von rund je Euro 2,50. Etwas verwirrend wenn man an den Mautstationen kaum ein Wort lesen kann und hinter einem schon die nächsten Autos warten. Viele bunte Wörter, fett geschriebene Hinweise und ich drücke einfach mal auf den grössten Knopf. Ab Mailand bis nach Triest gibt es dann eine Mautstation mit einem Ticket, welches beim Verlassen (bei mir in Triest) der Autobahn entwertet wird. Diese Strecke kostet rund Euro 30.00.
Kurz darauf erreiche ich die Grenze zu Slowenien. Auf Sloweniens Autobahnen ist Vignetten-Pflicht. Diese kaufe ich direkt nach der Grenze an einer Tankstelle. 30 Euro für 30 Tage und dabei fahre ich vorerst einfach nur mal ein paar Kilometer durch das Land.
Durch Slowenien geht es recht zügig bis ein paar Kilometer vor die kroatischen Grenze. Ab da an, schlängelte sich eine Kolonne aus PWs, Wohnwagen und Reisemobilen im Schritttempo Richtung kroatischer Grenze. „Das ist also der Stau, der am Gotthard gefehlt hat“ denke ich mir. Aber schlussendlich bin ich auch einer der vielen die nur nach Kroatien wollen und verursache den Stau genauso wie alle anderen auch.
Kurz hinter der Grenze kommt die kroatische Autobahn. Erstaunlicherweise fahren viele Reisende über die Landstrasse weiter. Vielleicht liegt das an der Mautstation die ich kurz darauf erreiche? Die Autobahn habe ich fast für mich alleine; die Sonne brennt auf die neu asphaltierte Fahrbahn und das Gefühl von Freiheit ist in der Luft. Willkommen in Kroatien!
Erste Übernachtung – Camping Val Saline
Nach rund 800 Kilometer, erreiche ich gegen Mittag mein erstes „ungeplantes“ Ziel: Camping Val Saline bei Rovjni. Der 2016 eröffnete Campingplatz macht einen sehr modernen und gepflegten Eindruck. Die Lage direkt am Meer, eigener Shop mit Lebensmittel, Restaurants, Outdoor-Fitness, Pool und diversen Sportmöglichkeiten bietet alles und noch viel mehr, als ich eigentlich brauche.
Der Boden der Parzellen erwies sich später als typisch kroatisch. Eine Schicht aus weiss-gelblichen kleinen Steinen, mehrere Zentimeter dick und fast unmöglich, irgendwie einen Hering einzuschlagen.
Um das Sonnendach abzuspannen sind schlussendlich die Peggy-Schraubheringe die grossen Retter (wenn auch mit viel Mühe).
Mein Tipp: wer also einen Roadtrip nach Kroatien unternimmt, der sollte unbedingt stabile Erdnägel dabei haben oder die „Hardcore-Peggys“ zum Einhämmern. Gerade an der Küste haben viele Campingplätze diese harten Böden.
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Nach Pula und auf die Insel Cres
Unter einem Roadtrip stelle ich mir vor, dass man sich in der Regel nirgends lange aufhält und wenn möglich jeden Tag weiter fährt. Dies soll bei meinem Roadtrip nach Kroatien nicht anders sein.
Am zweiten Tag geht es weiter. Ein kurzer Foto-Stop vor Rovjni mit meinem VW Bus und der bekannten „Skyline“ muss aber noch sein.
Auf Nebenstraßen fahre ich gemütlich Richtung Pula. Das bekannte Amphitheater will ich mir schliesslich nicht entgehen lassen. Kaum den Bulli am Hafen geparkt, fallen mir die vielen Verkäuferinnen für Schiffsausflüge und Partyboote auf.
Gerade als ich aus dem Auto steige, kommt eine dieser Damen auf mich zu, um mir zu erklären, dass ich den Parkplatz bezahlen müsse (ich stehe noch am Auto!) Freundlich erkläre ich der „netten“ Dame, dass ich gerade erst angekommen bin und gleich zum Ticketautomaten gehe (denkt sich die jetzt, ich kaufe ihr ein Ticket für eines dieser Partyboote ab?).
Also schnell das Amphitheater anschauen und dann wieder weg – ich fühle mich nicht sehr willkommen.
Als ich quer durch die Stadt Pula fahre, erhasche ich im Augenwinkel die bekannte Markthalle (Bauernmarkt) von Pula. Also Bus wieder geparkt (diesmal ohne das ich zurechtgewiesen werde) und ab auf den Markt.
Vor der Markthalle sind Stände aufgebaut an welchen frische Früchte und Gemüse angeboten werden. Die grosse Auswahl lädt zum gemütlichen bummeln über den Markt unter den alten Bäumen ein.
In der Markthalle ist auf der rechten Seite der Fisch- und auf der linken Seite der Fleischmarkt.
Neugierig wie ich bin, biege ich nach rechts ab. Nun muss man sich den Fischmarkt wie folgt vorstellen: draussen ist es 30°C (gefühlt 35°C) unter der kroatischen Sonne. Im Fischmarkt ist es ungefähr genauso heiss und eine Luftfeuchtigkeit, dass ich beinahe nach einer Taucherbrille Ausschau halten muss. Und da ich zur Mittagszeit dort bin, sind die meisten Fische bereits verkauft worden und die… naja nennen wir es „Reste“… liegen noch rum.
Und in etwa so riecht die ganze Halle auch. Ich meine, ich habe schon verschiedenste Fischmärkte gesehen und gerochen. Aber dieser hier schlägt bei weitem alles! Es gibt nur eins; kurz einmal Luft anhalten, durchlaufen, Fotos machen und schnell wieder raus. Ich will gar nicht wissen wie ich nun rieche (wohl wie ein lauwarmer Fisch). Ich habe Angst, dass ich auf dem Weg zum Auto von gierigen Möven verfolgt werde, wie man es von den Fischkuttern beim Einfahren in den Hafen kennt. Doch die Möven bleiben zum Glück aus.
Von Pula zur Fähre auf die Insel Cres
Bei einem Roadtrip nach Kroatien gehört für mich auch mindestens eine Insel dazu. Aus diesem Grund entscheide ich mich von Pula über Nebenstrassen nach Brestova zu fahren. Hier setzt die Fähre auf die Insel Cres über.
Wie am Anfang erwähnt, konnte ich mich für einen Roadtrip nach Kroatien nicht wirklich vorbereiten. Wann die Fähre fährt und wie genau das mit dem Ticket funktioniert, das wusste ich nicht (ich hatte gehört, dass man teilweise mit Stau vor dem Hafen zu rechnen hat und nicht direkt auf das erste Schiff kommt). So fahre ich spontan die 3 kurvigen Kilometer zum Hafen hinunter.
Beim Tickethäuschen (dies steht an der Strasse rund 300 Meter von der Anlegestelle entfernt) halte ich an und kaufe mein Ticket für 1 Person und 1 VW Bus. Etwa CHF 19.00 sind dafür fällig.
Langsam fahre ich nach unten und siehe da; ich bin Fahrzeug Nummer 3. Gerade ist eine Fähre losgefahren, weshalb ich nun so weit vorne stand (dass dies nicht immer so einfach geht, werde ich dann am nächsten Tag erfahren). Eine Stunde warten heisst es, bis die Fähre wieder da ist. Ich atme die frische Meeresluft ein, geniesse die Sonne und beobachte mit dem Fernglas, wie die Fähre von Cres wieder Richtung Brestova los fährt.
Als die Fähre ankommt, hat sich die Strasse hinter mir mit einer langen Kolonne von Autos und Reisemobilen gefüllt.
Die 25-Minütige Überfahrt ist eine spannende Abwechslung im Roadtrip und es tut gut, auf Deck zu stehen und eine leichte Meeresbrise um die Ohren wehen zu lassen.
Auf der Insel Cres angekommen geht es steil die Küstenstrasse hoch. Die Strasse schlängelt sich mehrere Kilometer auf der Insel zur Stadt Cres. Während der Fahrt blickt man über das Meer auf die Nachbarinseln – ein traumhafter Ausblick.
Der Campingplatz Preko Mosta in Osor
Meine Ziel war Osor, besser gesagt der Campingplatz Preko Mosta. Der kleine 2-Sterne-Campingplatz ist einfach ausgestattet, direkt an der Durchfahrtsstrasse nach Mali Losinj.
Einige Stellplätze haben fantastischen Blick aufs Meer. Doch diese sind natürlich schon alle belegt. Ich schlage mein Nachtquartier auf einer Parzelle neben der Strasse auf und verbringe dennoch eine ruhige Nacht.
Am nächsten Tag fahre ich nach Mali Losinj sowie weiter mit der Fähre auf die Insel KRK. Doch dazu mehr im 2. Teil vom Roadtrip nach Kroatien.
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Domenico
Kroatien, ein Land das oft unterschätzt wird. 2016 begann ich Istrien und deren Meere zu erkunden. Unser Weg führte uns über Porec, Rovinj und Pula. Landeten dann auf der Insel Cres. Sehr empfehlenswert dieses kristallklare Wasser. Auf der Insel angekommen war die Verführung gross auch mal mit einem Segelboot unterwegs zu sein – das Budget besagt: ein Tag genügt. Unzugängliche Strände und Buchten waren die Ernte, tolles Essen und spektakulärer Sonnenuntergang.
Fazit: Sooo viel Spass für so wenig Geld. Kroatien rockt.
Danke für deinen Artikel.
Lieber Gruss,
Domenico
Sebastian
Hi Domenico
Danke für deinen Kommentar. Kroatien ist definitiv eine Reise wert. 🙂
Grüsse
Sebastian