Heisse Sommertage und warme Abende im Urlaub geniessen viele Camper. Doch wenn es dann für die Nachtruhe ins Fahrzeug geht, bereiten zu heisse Innentemperaturen oft schlaflose Nächte.
Dafür gibt es die Klimaanlage für das Reisemobil und den Wohnwagen. Doch was gibt es für Modelle? Was leisten diese? Wo liegen die Unterschiede? Und worauf muss man achten?
Zwei unterschiedliche Systeme
Es gibt einerseits die Verdunster-Klimaanlage und andererseits die Kompressor-Klimaanlage.
Bei der Verdunster-Klimaanlage wird aus dem Frischwassertank Wasser in die Kühleinheit gepumpt wo dieses dann verdunstet. Das Verdunsten entzieht der Umgebung die Wärme und der Innenraum wird dadurch abgekühlt. Der Nachteil dabei ist, dass Verdunster-Klimaanlage bei sehr trockener Luft gut funktionieren und bei feuchter und heiss-schwüler Luft an ihre Grenzen stossen. Zudem können Verdunster-Klimaanlagen die Luft nicht entfeuchten (da diese unterhalb des Taupunktes nicht kühlen). Aus diesem Grund sind Verdunster-Klimaanlagen im Freizeit-Bereich mittlerweile selten zu finden.
Vorteile: günstig in der Anschaffung, wenig Stromverbrauch, leise, keinen hohen Anlaufstrom.
Nachteile: abhängig von der Aussentemperatur, weniger Leistung, hoher Wasserverbrauch, können die Luft nicht entfeuchten
Die Kompressor-Klimaanlage funktioniert mit einem Kältemittel, welches in einem geschlossenen System zirkuliert.
Das gasförmige Kältemittel wird vom Kompressor angesaugt und verdichtet dieses. Der Druck und die Temperatur des Kältemittels steigt dadurch an. Das Kältemittel gelangt zum Kondensator, wo es von der Aussenluft abgekühlt und dadurch verflüssigt wird. Das verflüssigte Kältemittel wird über ein Entspannungsorgan (z.B. Kapillare) auf einen niedrigeren Druck entspannt und in den Verdampfer abgegeben. Da das Kältemittel nicht mehr unter hohem Druck steht, geht dies wieder in gasförmigen Zustand über und es entsteht Kälte. Die Luft streicht an der großen Oberfläche der Lamellen des Verdampfer vorbei und wird dort abgekühlt und entfeuchtet. Der Ventilator leitet die Luft durch den Verdampfer ins Fahrzeug, wodurch sich auch der Innenraum abkühlt.
Bei Kompressor-Geräten ist kühlen unterhalb des Taupunktes möglich. Damit können Kompressor-Klimaanlagen im Fahrzeug auch entfeuchten. Für das Wohlbefinden des Menschen ist die richtige relative Feuchte entscheidend (nicht nur die Temperatur).
Vorteile: sehr leistungsstark auch bei warmen Temperaturen, sehr kurze Vorlaufzeit, manche Geräte sind auch mit Heizfunktion ausgestattet, gibt es als Dach- sowie Stauraumklimaanlage.
Nachteile: hoher Strombedarf, hoher Anlaufstrom, erfordert 230V, hoher Anschaffungspreis, Betriebsgeräusch hörbar, während der Fahrt nicht ohne weiteres nutzbar (nur mit Umrüst-Kit auf 12V).
Dachklimaanlage und Stauraumklimaanlage
Wer eine Klimaanlage im Reisemobil oder Wohnwagen einbauen will, der hat die Wahl zwischen einem Modell, welches auf dem Dach montiert oder einem Modell, welches im Stauraum platziert wird.
Dachklimaanlage
Dachklimaanlagen lassen sich relativ einfach im Reisemobil oder Wohnwagen nachrüsten. Diese werden meist durch den Dachausschnitt einer Dachluke montiert. Die Innenraumluft wird vom Gerät angesaugt, heruntergekühlt und mittels Ventilator und verschiedenen Düsen im Fahrzeug verteilt. Da kalte Luft sinkt, gibt es eine Durchmischung der Luft im Fahrzeug. Der Nachteil ist, dass die kalte Luft nur im Bereich der montierten Klimaanlage verteilt wird – je nach Grösse des Fahrzeuges kann es sein, dass nicht das ganze Fahrzeug ideal heruntergekühlt wird. Aus diesem Grund bieten die verschiedenen Hersteller Geräte mit zwei oder mehr Düsen, um eine möglichst optimale Luftverteilung zu gewährleisten.
Der Nachteil bei der Nachrüstung einer Dachklimaanlage ist, dass durch das Verwenden eines vorhandenen Dachausschnittes eine Dachluke wegfällt. Die Dimensionen der benötigten Ausschnitte sind bei allen Klimaanlagen nahezu identisch und passen in den Ausschnitt von 40×40 cm, was einer kleinen Standard-Dachluke entspricht.
Sofern neben der Sat-Anlage und den Solar-Panels genügend Platz vorhanden ist, kann auch ein zusätzlicher Dachausschnitt ausgeschnitten werden, um dort die Klimaanlage zu platzieren. Ist nicht genug Platz vorhanden und man möchte dennoch nicht auf eine vorhandene Dachluke verzichten, dann bietet die Firma Dometic mit der Serie Freshlight eine Dachklimaanlage mit integriertem Dachfenster an. Diese benötigt einen erweiterten Ausschnitt von 40x70cm.
Durch das Montieren einer Dachklimaanlage verändert sich der Schwerpunkt des Reisemobils bzw. des Wohnwagens. Die Geräte wiegen je nach Grösse zwischen 22 und 42 kg und können gerade bei leichten Wohnwagen den Schwerpunkt deutlich spürbar verändern; vorallem auch wenn noch zusätzlich eine Sat-Anlage oder eine Dachbox montiert ist.
Stauraumklimaanlage
Wer kein Platz auf dem Dach hat, der entscheidet sich für eine Stauraumklimaanlage. Wie der Name schon sagt, lassen sich diese Geräte einfach in einem Stauraum des Reisemobils oder des Wohnwagen unterbringen.
Diese sind dadurch von Wind und Wetter gut geschützt. Die Klimageräte beeinträchtigen zudem nicht die Fahrzeughöhe, den höheren Schwerpunkt oder die Dachlast des Fahrzeuges. Die Voraussetzung einer Stauraumklimaanlage ist natürlich, dass genügend freier Stauraum vorhanden ist. Wer selber ein Reisefahrzeug hat weiss, dass in der Regel gerade der Stauraum nicht im Überfluss vorhanden ist.
Der Vorteil einer Klimaanlage im Stauraum ist ganz klar die Luftverteilung. Wo bei Dachklimaanlagen die Luft in einem kleinen Umkreis um das Gerät herum austritt, lässt sich bei Stauraumklimaanlagen die Kühlung im ganzen Fahrzeug verteilen. Mittels Rohrsystem lässt sich die kalte Luft an verschiedenen Austrittspunkten verteilen. Dadurch entsteht eine effiziente Zirkulation und eine angenehme Durchmischung der Temperatur. Die Rohre lassen sich vom Gerät meist durch die Schränke mehr oder weniger beliebig im Fahrzeug nach Wunsch verteilen. Somit tritt die kalte Luft an mehreren Austrittspunkten im Fahrzeug aus.
Für die Luftverteilung gibt es drei verschieden Variationen:
Ist das Verlegen der Rohre durch die Schränke nicht möglich, so wählt man die Direktverteilung (ECO). Hier werden die Kaltluftrohre von der Klimaanlage direkt an die nächstgelegene Wand verlegt und die Luft strömt so in den Raum. Diese Variante ist durch den einfachen Einbau kostengünstig. Der Nachteil dabei ist jedoch, dass die gekühlte Luft nur an einem Ort aus den drei Luftrohren strömt. Die Luftverteilung ist hierbei nicht ideal, so ist der Bereich bei der Ausströhmung immer etwas kühler als die übrigen Bereiche des Fahrzeuges. Es dauert auch länger, bis sich der gesamte Fahrzeugraum runterkühlt.
Eine sehr beliebte Variante ist die Komfort-Variante. Hier ist das Verlegen der Kaltluftrohre durch den Kleiderschrank und die Ausströmung der Kaltluft von oben. Da die kalte Luft nach unten sinkt, verteilt sich die deutlich besser als bei der Direktverteilung (Eco).
Jedoch ist auch hier der Austritt der kalten Luft nur bei einem Bereich des Fahrzeuges vorhanden.
Wer sich dennoch für diese Variante entscheidet, sollte darauf achten, dass die kalte Luft nach Möglichkeit in der Fahrzeugmitte ausströhmt.
Am aufwändigsten ist die Luxus-Variante. Dabei werden die Rohre durch die Schränke in den vorderen, mittleren und hinteren Bereich des Fahrzeuges verlegt. Dabei ströhmt die kalte Luft aus drei Austrittsstellen im Fahrzeug verteilt aus.
Hier ist eine optimale Verteilung der gekühlten Luft sowie ein schnelleres Abkühlen des Innenraums gewährleistet. Diese Variante erfordert eine aufwändigere und kostenintensivere Montage. Wer jedoch mit seinem Fahrzeug in heisseren Regionen unterwegs ist, sollte sich gut überlegen für die Montage einmalig etwas mehr auszugeben und somit ein gut gekühltes Fahrzeug zu haben.
Die Stauraumklimaanlagen weisen ein Gewicht von leichten 20kg bis zu ca. 27kg bei leistungsstärkeren Geräten auf. Wer auf das Gewicht achten muss und dennoch eine leistungsstarke Klimaanlage möchte, der hat mit einem Stauraumgerät eine guten Wahl.
Dach- oder Stauraumklimaanlage?
Dachlimaanlage:
Pro: einfacher Einbau, Einbau bei fast allen Fahrzeugen möglich, kein Verlust von Stauraum, grosse Auswahl verschiedenster Modelle
Contra: eingeschränkte Verteilung der Kaltluft, erhöhter Schwerpunkt des Fahrzeuges, evtl. höhere Gesamthöhe, je nach Modell und Montage, Verlust eines Dachfensters
Stauraumklimaanlage:
Pro: optimale und individuelle Luftverteilung, individuelle Klimatisierung von verschiedenen Bereichen im Fahrzeug möglich, geringes Gewicht, tieferer Schwerpunkt
Contra: Verlust von Stauraum, kostenintensiver Einbau
Raumklima:
Ein angenehmes Raumklima hängt von der Temperatur und der relativen Luftfeuchtigkeit ab. Je höher die Raumlufttemperatur, desto niedrigersollte die Luftfeuchtigkeit sein. Grund: Bei trockener Luft kann unser Körper die überschüssige Wärme besser über Feuchtigkeit an die Raumluft abgeben, wir fühlen uns wohler. Somit ist es von Vorteil, wenn eine Klimaanlage auch die Luftfeuchtigkeit senken kann.
Quelle: Bilder: Truma Gerätetechnik GmbH & Co. KG
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